Editorial: Achter Jahrestag des Massakers von Marikana

Liebe Leser:innen des Newsletters,

vor acht Jahren traten Arbeiter des Platinminenbetreibers LONMIN in einen Streik und forderten ein Gespräch mit dem Management ihres Arbeitgebers, um ihr Anliegen nach menschenwürdiger Bezahlung für die Arbeit unter Tage direkt vorbringen zu können.

Nach zehn Tagen beendete die südafrikanische Polizei den Streik mit dem ersten Polizei-Massaker im Südafrika der Postapartheidära, dem am 16. August 2012 34 Männer zum Opfer fielen.

SAY THEIR NAMES! Sagen wir ihre Namen!

Wir gedenken an

Molefi Osiel Ntsoele
Modisaotsile Van Wyk Sagalala
Nkosiyabo Xalabile
Babalo Mtshazi
John Kutlwano Ledingoane
Bongani Nqongophele
Cebisile Yawa
Mongezeleli Ntenetya
Henry Mvuyisi Pato
Ntandazo Nokamba
Bongani Mdze
Bonginkosi Yona
Makhosandile Mkhonjwa
Stelega Gadlela
Telang Vitalis Mohai
Janeveke Raphael Liau
Fezile David Saphendu
Anele Mdizeni
Mzukisi Sompeta
Thabiso Johannes Thelejane
Mphangeli Thukuza
Thobile Mpumza
Mgcineni Noki
Thobisile Zimbambele
Thabiso Mosebetsane
Andries Motlapula Ntsenyeho
Patrick Akhona Jijase
Julius Tokoti Mancotywa
Michael Ngweyi
Jackson Lehupa
Khanare Elias Monesa
Mpumzeni Ngxande
Thembinkosi Gwelani
Mafolisi Mabiya

Sie dürfen nicht umsonst gestorben sein. Full article

Marikana und Südafrika: Acht Jahre später

Von Boniface Mabanza, Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika KASA

Das Massaker vor acht Jahren

Acht Jahre sind vergangen seit dem 16. August 2012, jenem Nachmittag, an dem die südafrikanische Polizei, angestachelt von Hardlinern in der Regierung und im Bergbausektor beschloss, einen lang anhaltenden Streik der Minenarbeiter von Marikana gewaltsam zu beenden: 34 Bergleute fielen den gezielten Schüssen der Polizei an jenem Nachmittag zu Opfer. Seitdem hat der 16. August eine besondere Bedeutung im kollektiven Gedächtnis erhalten, denn Marikana stellt das erste und bis jetzt größte Massaker der politischen Post-Apartheid-Ära dar, vergleichbar in ihrer Tragweite mit den Massakern von Sharpeville im Jahr 1960 und Soweto im Jahr 1976. Full article

Damit wir es nicht vergessen: Versprechen ohne Handeln

Von Bischof Johannes Seoka

Die Geschichte wiederholt sich immer wieder. Es sind nun acht Jahre seit dem Massaker von Marikana vergangen, das das Leben unschuldiger Minenarbeiter*innen forderte, deren Todesursache eine Forderung nach einem gerechten Lohn war. Obwohl Sibanye-Stillwater das Unternehmen Lonmin mit dem Versprechen aufgekauft hat, eine gewisse Verantwortung zu übernehmen, wurden keine nennenswerten strukturellen Verbesserungen vorgenommen, um die Ursachen für den Streik und das Massaker zu adressieren.  Die finanziellen Verluste von Lonmin, die sich aus dem Streik vom August 2012 ergeben haben könnten, können niemals dem Verlust von 44 unschuldigen Bergarbeiter*innen durch vorsätzlichen Mord gleichkommen, für den größtenteils der Staat mit der Komplizenschaft von Lonmin verantwortlich ist. Full article

Acht Jahre später, immer noch keine Gerechtigkeit

Tödlicher Austausch von Waffen und Platin-Profiten zwischen London und Marikana geht weiter

Von Daniel Selwyn, Marikana Solidarity Collective (London)

Am Sonntag, den 16. August 2020, dem achten Jahrestag des Massakers von Marikana, wird ein Kollektiv von Organisationen und Einzelpersonen vor der südafrikanischen Botschaft auf dem Londoner Trafalgar Square eine Mahnwache unter Beachtung von Corona-Regeln abhalten. Wir werden uns an die Namen und die Leben der 34 Platinminenarbeiter erinnern, die von der südafrikanischen Polizei auf Geheiß der Londoner Minengesellschaft Lonmin ermordet wurden, ein Nachfolgeunternehmen der kolonialen Besetzung des südlichen Afrikas durch Cecil Rhodes. Wir werden in einem der geschäftigsten Teile Londons, im Herz des britischen Empires, Platz nehmen, um unsere Solidarität mit dem Kampf um Wiedergutmachung und Gerechtigkeit in Marikana zu zeigen. Full article

Das Grundeinkommen (BIG) und seine möglichen Auswirkungen auf Marikana

von Simone Knapp, Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika KASA

Weltweit ist das Grundeinkommen wieder im Gespräch, sei es als Notsicherung für eine kurze Zeit oder als langfristige Absicherung für die gesamte Bevölkerung. Die Entwicklungsagentur der Vereinten Nationen UNDP etwa schlägt in ihrem jüngst veröffentlichten Bericht ein zeitlich begrenztes Grundeinkommen für Arme zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vor. Was würde die Einführung eines universellen, bedingungslosen Grundeinkommens etwa für die Communities in den Minenregionen, für die Minenarbeiter*innen und ihre Familien bedeuten?

Ein BIG würde tatsächlich den Reichtum des Landes neu verteilen, würde besonders denen einen Anteil an den Früchten gewähren, die historisch den Zugang dazu durch Kolonialismus, Landenteignung, Apartheid, das kapitalistische Wirtschaftssystem und dem anhaltenden Rassismus verloren haben. Full article