Über die Kampagne
Plough back the fruits ist sich über den erweiterten Kontext, in dem es agiert, bewusst. Die Kampagne versteht sich als Recherche- und Austauschplattform, auf der sich südafrikanische und europäische Gruppen und Organisationen miteinander verknüpfen. Die 2014 gestartete Kampagne arbeitet mit den Hinterbliebenen der Opfer des Massakers ebenso wie mit VertreterInnen der lokalen Communities zusammen. Das Netzwerk konsti-tuiert und erweitert sich im Austausch von unmittelbar betroffenen Personen, AktivistInnen, NGOs, WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und progressiven Gewerkschaften in Europa und Südafrika.
Ausgangslage
Bis heute charakterisieren Strukturen, die in die koloniale und in die Apartheidvergangenheit zurückreichen, den Bergbausektor in Südafrika: Weiterhin arbeiten schwarze Billiglohn-Wanderarbeiter (und etwa 8% Wanderarbeiterinnen) aus ehemaligen Homelands unter gefährlichen Arbeitsbedingungen in den Platin-, Gold-, Diamanten- und Kohleminen im Norden des Landes. Weiterhin leben sie unter menschenun-würdigen Bedingungen in Slums, mehrheitlich ohne fließendes Wasser, Strom und Kanalisation. Rassismus, Klassismus, Sexismus und nicht zuletzt neoliberal und neokolonial geprägte Ausbeutungsformen führen dazu, dass diese MinenarbeiterInnen und die von ihnen abhängigen Familien, sozial, kulturell und ökonomisch ausgeschlossen sind.
Das Massaker von Marikana, bei dem am 16. August 2012 34 Minenarbeiter von der südafrikanischen Polizei erschossen wurden, ist mit diesem historischen Erbe eng verzahnt. Nur unter dessen Einbeziehung – und damit unter der Berücksichtigung der vielfachen Involvierung Europas in die historischen Strukturen – lässt sich ein angemessenes Bild jener Gründe zeichnen, die zum größten Massaker an der Zivilbevölkerung seit der Apartheidzeit führten.
Zugleich haben zahlreiche Studien und eine staatlich eingesetzte Untersuchungskommission deutlich gemacht, dass die Polizei, die Regierung ebenso wie das Minenmanagement in Marikana, der englische Bergbaukonzern LONMIN, für das Massaker ganz konkret und unmittelbar Schuld tragen und zur Verantwortung zu ziehen sind.
Die Kampagne Plough back the fruits legt – im Wissen um diese unterschiedlichen Kontexte – ihren Fokus auf das Minenunternehmen LONMIN und dessen Geschäftsbeziehung mit dem weltweit größten Chemiekonzern BASF, und fragt nach der (Lieferketten-)Verantwortung, die ein deutsches Unternehmen bereit ist zu übernehmen.
Tragende Organisationen in Südafrika
- Bench Marks Foundation
- Marikana Support Group
- Widows of Marikana
Tragende Organisationen in Europa